Landespolizei Tirschenreuth

Tirschenreuth

Nach der Revitalisierung von Brachflächen auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände in Tirschenreuth wurden zur Stärkung des ländliches Raums zwei Bauvorhaben des Freistaates Bayern realisiert: Der Neubau des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberpfalz, und der Neubau der Polizeiinspektion Tirschenreuth. Beide bauliche Anlagen liegen an der Falkenberger Straße, der wichtigen Westanbindung zur Autobahn A 93 bzw. Ostverbindung zum Nachbarstaat Tschechien.

Projektstand: fertiggestellt 2013

Entwurf: Karl-Heinz Beer, Büro für Architektur und Ortsplanung, Weiden i.d.Opf

Der Neubau der PI
Der Gebäudekomplex besteht aus Haupt- und Nebengebäude. In seinen Funktionen ist er in den Öffentlichkeits-, Überwachungs- und Sicherheitsbereich gegliedert. Das Hauptgebäude besitzt eine kompakte Trapezform, ist 2-geschossig und teilunterkellert. Der Hauptzugang für Besucher und Kunden erfolgt über die Falkenberger Straße in einem überdachten Eingangsbereich durch die Schleuse bzw. den Windfang zur Wache. Bedienstete kommen über den Polizeihof oder über die direkte Verbindung von Windfang zur Halle. Die Halle ist Erschließungs- und Kommunikationsbereich und das Herzstück des Gebäudes. Hier sind Erdgeschoß und Obergeschoß über eine Oberlichtglaskonstruktion hell durchflutet und offen miteinander verbunden. Das Farbkonzept des Hauses ist schlichtes Weiß der Wände und Decken und Uni-Farbigkeit des Fußbodens - im Erdgeschoß ein „Aubergine“, ein dunkler, warmer Ton, im Obergeschoß wechselt die Farbe in ein helles Grün, das den gesamten Bodenbereich durchzieht. Das reflektierende Weiß der Wände und Decken bleibt ein ständiger Begleiter. Ein notwendiges Treppenhaus erschließt das Gebäude vertikal vom Keller bis zum Obergeschoß.
Das obere Geschoß ist gegenüber dem Erdgeschoß leicht gedreht und kragt in allen Richtungen aus. Somit ergibt sich außen ein Spiel von Licht, Schatten und Plastizität. Dieses Spiel setzt sich in dem Metallfensterbad im Obergeschoß aufgrund der vertikalen Gestaltung der Aluminiumpaneele fort. Die Erdgeschoßfassade hebt in einem dunkel gehaltenen Grau als massives, erdendes Lochfassadensockelgeschoß das weiß geputzte Obergeschoß ab.
 

Kunst am Bau - eine großflächige Malerei für die PI
Glanz- und Herzstück der baulichen Anlage ist die Halle als Mitte des Hauses. Aus Gründen der Sparsamkeit wurde auf einen aufwändigen, repräsentativen Treppenaufgang ins Obergeschoß verzichtet. Diese Maßnahme erwies sich als Glücksfall: Es ist so der Ort entstanden, an dem die künstlerische Ausgestaltung in Form einer Malerei auf einer großen Wandfläche ermöglicht werden konnte. In der konsequenten Ausarbeitung wurde die Halle von allen Einbauten freigehalten, die in einen Luftraum hätten gestaltet werden können. Dieser Raum - hell und lichtdurchflutet durch das Oberlicht, puristisch durch das Weiß von Wand und Decke, kommunikativ, weil zwei Geschoße miteinander verbunden sind und dadurch auch großzügig wirkend - ist im Ergebnis eine Bereicherung. Die Ölmalerei auf Leinwand, ein Triptychon, ist das Werk „die Oberpfalz“ der Künstlerin Katharina Dietlinger, hervorgegangen aus einem Künstlerwettbewerb. Das Motiv zeigt eine blühende Oberpfälzer Landschaft als Reminiszenz an die gebotene Stärkung des ländlichen Raums. Die Architektur am Ort inszeniert dabei ein Spiel aus Licht und Schatten.